Die Südwest Presse berichtet am 7.11.2020 über den schwedischen SonderwegDiana Prutzer, Michael Maier: Neuer Corona-Höchststand auf dem schwedischen Sonderweg, Südwest Presse, 07. November 2020: https://www.swp.de/panorama/corona-schweden-massnahmen-regeln-aktuell-infektionszahlen-heute-erkrankung-infektionen-skandinavien-tegnell-virologe-45079758.html:
Der bisherige Weg Schwedens durch die Corona-Pandemie: Schweden geht im Gegensatz zu seinen skandinavischen Nachbarn sowie dem Großteil Europas deutlich freizügiger mit den Beschränkungen im Kampf gegen die Corona-Krise um. Das Land kam bislang ohne Lockdown durch das Jahr und scheint nun sogar teilweise von der zweiten Welle verschont zu bleiben, obwohl Anfang November die Corona-Regeln verschärft werden mussten.
Zumindest steigen die Infektionszahlen nicht so dramatisch an wie in Frankreich, Belgien, Tschechien oder Österreich. Mediziner führen das auf eine möglicherweise beginnende Herdenimmunität zurück. „Wir glauben, dass diese in Stockholm zwischen 20 und 40 Prozent liegt“, sagte Staatsepidemiologe Anders Tegnell den Medien.
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Am 3. November wurde mit 10.177 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden ein neuer Tageshöchststand erreicht. Allerdings sind die Zahlen nicht mit dem Frühjahr vergleichbar, da es damals viel weniger Tests gegeben hatte. In dem Land mit 10 Millionen Einwohnern und somit einer mit Österreich und der Schweiz vergleichbaren Größe gab es bislang fast 6000 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona.
Manches in Schweden wirkt für Mitteleuropäer wie aus einer anderen Welt: Während Masken aufgrund von wissenschaftlichen Zweifeln an ihrem Nutzen komplett verpönt sind, wurden Personen mit positiv getesteten Familienmitgliedern im Haushalt bis vor Kurzem weiter zum Arbeiten geschickt. Ebenso sollten die Geschwister von positiv getesteten Kindern anfangs weiter die Schule oder die Tagesstätte besuchen, statt in Quarantäne zu gehen.