01.08.2021 12:00

Solidarisch = richtig?

Solidarität hat etwas zu tun mit Wir-Gefühl, "ein Gefühl von Individuen und Gruppen, zusammenzugehören".https://de.wikipedia.org/wiki/Solidarit%C3%A4t
"Wenn man z.B. das Anliegen einer Gruppe von Menschen für berechtigt hält, kann man eine Solidaritätserklärung abgeben."https://wiki.yoga-vidya.de/Solidarit%C3%A4t

Solidarität hat also etwas mit Gefühl zu tun, mit einer inneren Motivation.

Beim Thema Corona wird aber Solidarität gefordert. Von der Regierung, von der Gesellschaft. Und Solidarität wird beworben und mir durch Handlungsaufforderungen erklärt.

Wenn mir aber erklärt wird, wie solidarisches Verhalten auszusehen hat, dann hat das in meinen Augen nichts mehr mit einem Gefühl zu tun, nichts mehr mit innerer Motivation, nichts mehr mit dem eigentlichen Begriff.
Solidarisches Verhalten wird nun gleich gesetzt mit "richtigem" Verhalten. Ein bestimmtes Verhalten, wird gesagt, sei solidarisch und damit richtig. Anderes Verhalten wird als unsolidarisch und damit als falsch und verwerflich gebrandmarkt.
Der Aufruf zu solidarischem Verhalten ist derzeit eher ein Aufruf zur Konformität.

 

Update 06.01.2021: Christian Felber bringt es sehr schön auf den Punkt:

Solidarität kommt von „solidus“ und heißt „zusammenhalten“, nicht auseinanderdividieren (lassen).
Heute wird als „solidarisch“ geframed, wer einer Meinung mit der Regierung (und der Pharmaindustrie) ist. „Unsolidarisch“ ist, wer dieses Narrativ und diese Politik hinterfragt, kritisiert oder Alternativen dazu anbietet.
Unter der Überschrift „Solidarität“ wird heute gespalten: Du bist falsch und unsolidarisch, wenn Du Dich nicht impfen lässt; ich bin richtig und solidarisch, wenn ich mich impfen lasse!
Aus meiner Sicht wäre solidarisch und „links“: Egal, ob geimpft oder nicht, Du bist richtig, Du behältst Deine Würde, Deine Grundrechte und Du wirst nicht diskriminiert."30 Gründe, warum ich mich derzeit nicht impfen lasse": https://www.nachdenkseiten.de/?p=77850

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